Die Frage, was einen Verlag vom Selfpublishing unterscheidet, ist ziemlich schnell beantwortet: Ein Verlag bedeutet weniger Kosten und weniger Verantwortung, dafür aber auch weniger Freiheiten.

Verlag Pro

  • Kostenloses Lektorat, Cover und Buchssatz
  • gelangt einfacher in den Buchhandel
  • größere Reichweite des Verlages

Verlag Contra

  • weniger Mitspracherecht bei Lektorat, Cover, Buchsatz, Veröffentlichung
  • geringere Marge
  • je nach Vertrag evtl. weitere Einschränkungen (Leserunden, Gewinnspiele)

Selfpublishing Pro

  • vollständige Entscheidungsgewalt über dein Buch, Lektorat, Cover und Satz
  • größere Marge
  • du kannst frei über dein Buch verfügen, Aktionen planen etc.
  • schnellere Veröffentlichungen

Selfpublishing Contra

  • Lektorat, Cover und Satz müssen selbst gemacht oder gezahlt werden
  • Du musst selbst aktiv werden, um es in den Buchhandel zu bringen
  • Gerade als „no Name“ musst du viel Arbeit investieren, um dir eine Fanbase zu schaffen

Im Großen und Ganzen, kann man sagen, dass dir beim Verlag viel Arbeit und viele Kosten abgenommen werden. Jedoch hast du dafür weniger Mitspracherecht, wenn es um das Cover oder Illustrationen im Buch geht. Wie viel Mitspracherecht du letzten Endes hast, unterscheidet sich von Verlag zu Verlag.

Als Selfpublisher musst du dich um viele Dinge selber kümmern. Du musst einen Coverdesigner organisieren (wenn du nicht selbst als Designer ausgebildet bist), ein Lektorat und ein Korrektorat (Testleser reichen da nicht, wenn du es professionell angehen möchtest) und dich mit dem Buchsatz auseinander setzen (oder auch hierfür jemanden engagieren).

Und was ist mit dem Marketing?

Das Marketing wurde absichtlich nicht in der direkten Pro-  und Contra-Liste aufgeführt. Viele Autoren gehen nämlich davon aus, dass sie nur ihren Debutroman an den Verlag bringen müssen und dieser Verlag dann mit Postern von ihrem genialen Erstling die Städte pflastern, um ihn zu bewerben.

Dem ist aber nicht so.
Auch wenn du bei einem Verlag untergekommen bist, musst du den Großteil des Marketings selbst leisten. Du tauchst dort zwar im Programm auf und wirst als Neuerscheinung mal auf den Socialmedia-Kanälen geteilt, das ist meistens aber auch schon alles, was du erwarten darfst. Im besten Fall erhältst du 5 – 8 Bücher kostenlos, um damit ein Gewinnspiel zu veranstalten.

Der Grund: Auch Verlage haben kein endloses Marketingbudget. Gepusht werden zuerst die Autoren, die am meisten Geld reinbringen und das sind nur einige wenige der großen Zugpferde des Verlags. Um dahin zu kommen, musst du aber erst einmal einiges leisten.
Hin und wieder werden zwar auch Debutautoren gepusht, aber auch das ist eher die Seltenheit.

Auf der anderen Seite ist es natürlich von Vorteil, einen Verlag nennen zu können, wenn du dein Marketing startest, weil das in den Köpfen der Menschen immer noch als Qualitätsmerkmal verankert ist.

Doch auch als Selfpublisher ist es durchaus möglich, tolle Marketingmaßnahmen für dein Buch umzusetzen. Gefragt sind hierbei deine Kreativität, dein Lernwille und die Menge an Arbeit, die du bereit bist, zu investieren.

Fazit

Pauschal kann nicht gesagt werden, ob es besser ist, in einem Verlag unterzukommen, oder es als Selfpublisher zu versuchen. Solange du nicht zufällig über den nächsten Harry Potter gestolpert bist, ist es auf beiden Wegen Arbeit, damit nennenswertes Geld zu verdienen. Du brauchst in beiden Fällen Zeit, Geduld, Geld und den Willen zu lernen und dein Buch zu bewerben. Wichtig für deine Entscheidung bist du selbst. Wie sieht deine Situation aus, was liegt dir eher?

Möchtest du lieber, dass dir das Drumherum größtenteils abgenommen wird und du dich um die Kosten für Lektorat, Cover etc. nicht kümmern musst?
Dann ist der Verlag vermutlich eher für dich geeignet.

Oder ist dir die volle Kontrolle über das Drumherum wichtig? Willst du selbst entscheiden, wie dein Cover aussieht, ob du einen Lektoratsvorschlag umsetzt oder nicht und wann du dein Buch veröffentlichst (was im SP sehr viel schneller möglich ist, als im Verlag)?
Dann bist du wohl als SPler besser beraten.

Dieser Artikel entstammt der Zusammenarbeit von den Wings Ally J. Stone und Aurelia L. Night– Lieben Dank! 🙂