Am Ende eines jeden Buches steht die Danksagung. Oft langweilig formuliert und von vielen überlesen, ist sie nicht gerade der wichtigste Teil des Buches. Trotzdem kann es sich lohnen, eine tolle Danksagung zu schreiben!

Die klassische Danksagung

Vorab: Danksagungen sind insofern schon ein wichtiger Bestandteil des Buches, als das du dich in ihr bei dem Team bedankst, das bei der Arbeit am Buch mitgeholfen hat.

Denn ein Buch stellt sich nicht allein fertig und es ist immer eine höfliche Geste, dein Team dankend zu erwähnen. Und wer in einer Danksagung auftaucht, freut sich in der Regel auch darüber.

Trotzdem werden Danksagungen in vielen Büchern etwas Stiefmütterlich behandelt. Dort steht dann, dass Paul so toll Kaffee gekocht und die Kinder bespaßt hat, während die weltbeste Susi immer kritische Anmerkungen machte und die nette Verlegerin Karla mit Zuckerbrot und Peitsche dafür sorgte, dass das Buch fertig wurde.

Das sind für Team und AutorIn sicherlich nette Insider, der Leser hingegen kann nicht so viel damit anfangen. Zumindest geht es mir so. Ich kenne diese Menschen nicht und diese einzelnen Sätze sind für mich daher meist bedeutungslos. Noch schlimmer ist eine reine Auflistung von Namen, mit einem vorangestellten “Danke an: …”.

Dabei kann auch die Danksagung ein netter Abschnitt für den Leser werden, wenn man etwas kreativer an die Sache herangeht.

Von der Schwierigkeit, eine Danksagung zu schreiben

Wer mich kennt, weiß: Ich hasse es, Klappentexte zu formulieren. Gleich den zweiten Platz auf meiner Hassliste haben immer schon Danksagungen belegt. Nicht, weil ich den Menschen, die mir beim Buch halfen, nicht dankbar war – ganz im Gegenteil. Aber weil ich selbst die meisten Danksagungen so öde fand, fiel es mir unglaublich schwer, mich an diese Aufgabe zu setzen und selbst so etwas zu formulieren.

Schon bei meinem ersten Roman saß ich zerknirscht vor dem Laptop, hin und wieder angetrieben durch eine Freundin, die mir im vorbeilaufen ein “Los, mach jetzt!” zuwarf. Alles in mir sträubte sich dagegen, bis ich nach dem fünften oder sechsten Mal mit einem genervten “Ja ja!” aufgab und anfing zu tippen.

Anstatt des üblichen “Mein Dank geht an …” schrieb ich darüber, wie sehr ich mich gerade davor drücke, diese Danksagung zu schreiben. Ich machte daraus eine Buchszene, durch die ich ins erzählen kam. Nebenbei flocht ich meinen Dank und alle Leute in den Text mit ein, die ich einbringen wollte. Und am Ende hatte ich plötzlich eine nette kleine Szene, die eigentlich eher aus Trotz entstanden war. Konnte das als Danksagung überhaupt durchgehen?

Eine ungewöhnliche Danksagung und die Reaktion der Leser

Da ich Selfpublisherin war, lag die Antwort auf der Hand: Sie konnte als Danksagung durchgehen. Ich hatte keinen Verlag, der mir irgendwelche Richtlinien gab. Also holte ich den Leser aus der Geschichte des Buches zu uns ins Wohnzimmer, in den Moment, in dem ich die Danksagung schrieb.

“Ich hab aber keine Lust!”

Ein strenger Blick meiner Designerin und Freundin gizzy trifft mich von der Seite. Ich schmolle. “Ich kann ja einfach ‘Habt ihr gut gemacht #goteam’ schreiben.”

Ein weiterer Blick. Noch strenger. Ich rolle mit den Augen. “Okay, dann suche ich jetzt im Netz nach lustigen Danksagungen.” Ich google. Alles, was die Suchmaschine als lustige Danksagung ausspuckt, ist nicht lustig. Es gleicht eher den sich reimenden Reden auf Karnevalsveranstaltungen. Also schnappe ich mir mein Glas Wein und schlendere hinüber in gizzys Buchzimmer. Das Bücherregal geht bis zur Decke. Ich bin in guter Gesellschaft. Nach einem vorerst letzten Schluck stelle ich das Glas entschlossen zur Seite und greife nach dem ersten Buch. Es ist in englisch verfasst und ich faul. Also stelle ich es zurück und rufe ins Wohnzimmer: “Hast du auch deutsche Bücher?”

“Ja”, tönt es zurück. Also lasse ich meinen Blick weiter nach oben wandern und murmele: “Ich vermute mal, es sind die mit den deutschen Titeln.”

Auszug aus der Danksagung in “Blutsbande”

Insgesamt geht die Danksagung in Form dieser kurzen Geschichte über vier Seiten und endet damit, dass ich auch meinen LeserInnen danke, die das Buch gelesen haben.

Und ich bin dankbar für dich. Dafür, dass du Interesse an meinem Buch gezeigt und es bis hierhin gelesen hast. Dafür, dass du mir einen Teil deiner Zeit geschenkt und ihn mit meinen Jungs und Mädels verbracht hast.

Ich freue mich schon sehr darauf, dich im zweiten Band Schattenwolf wiederzusehen.


Auszug aus der Danksagung in “Blutsbande”

Es war ein Versuch, der gezeigt hat, dass auch eine ungewöhnliche Danksagung durchaus als eine solche wahrgenommen wird. Die Erwähnten haben sich gefreut, aber auch die Leser hatten ihren Spaß daran. Ich bin mehrmals darauf angesprochen worden und einige Leser fanden es richtig toll, auch selbst erwähnt und geschätzt worden zu sein.

Über diesen Ausschnitt konnte der Leser einen Einblick in mein Autorenleben erhalten, mich als Mensch bei der Arbeit beobachten und hat nebenbei erfahren, wer noch am Buch mitgewirkt hat.

Lass den Tellerrand hinter dir

Wie du siehst, muss eine Danksagung keine langweilige Aufzählung von Namen sein. Du kannst sie sowohl für die Beteiligten, als auch für den Leser spannend gestalten. Überrasche deine Leser mit einer kleinen Anekdote, die auch für sie interessant ist oder binde deinen Dank in eine kurze Geschichte mit ein.

Bei meinem ersten Liebesroman habe ich meine Danksagung damit angefangen, dass ich eigentlich kein großer Fan von Liebesromanen bin.

Basterds – Rockstar sucht Nanny hätte es beinahe nicht gegeben. Weil ich eigentlich gar nicht der Typ für Liebesromane bin. Ich bin kein Fan von großen schnulzigen Momenten und wenn ich zu viel Kitsch in einem Text sehe, klappe ich das Buch zu. Ich weiß, dass es Leser gibt, die gerade kitschige Szenen besonders mögen und ich gönne auch jedem das, was er gern liest. Es ist nur nicht mein Ding.

Und trotzdem war da vor ein paar Jahren plötzlich diese Idee.

Auszug aus der Danksagung von “Basterds – Rockstar sucht Nanny”

Im zweiten Band dieser Reihe konnte ich auf die erste Danksagung aufbauen, darauf verweisen und über das Thema Liebe einen Haken zum aktuellen Buch schlagen.

Wie du siehst, kann auch das Schreiben einer Danksagung eine kleine Kunst für sich sein. Eine Danksagung ist so viel mehr als nur das einfache aufzählen von Namen. Du kannst dich hier kreativ austoben, deine Leser überraschen und dich als AutorIn von einer ganz neuen Seite präsentieren.

Jetzt bist du gefragt: In welchem Genre schreibst du und wie könntest du deine Danksagung anfangen? Schreib es in die Kommentare!