Früher oder später stolpert jeder Schreibanfänger über die Normseite. Spätestens wenn ein erfahrenerer Autor fragt, wie lang denn nun die eigenen Geschichten sind und als Antwort auf „so zehn Seiten“ mit folgender Gegenfrage antwortet: „Wordseiten oder Normseiten?“

Normseite ist nicht gleich Buchseite

Wie im Artikel von Melanie (Wie viele Seiten hat ein normaler Roman?) bereits angedeutet, gibt es unzählige Buchformate. Davon sind einige relativ gängig, bei anderen wiederum fällt auf, dass jeder Verlag anders druckt.

Von Selfpublishern ganz zu schweigen – hier kann es über den Markterfolg besonders des Printexemplars entscheiden, welches Format gewählt wird. Denn davon hängt ab, wie viele Seiten bedruckt werden müssen. Davon hängt wiederum primär ab, wie viel so ein Printbuch kostet und ob es überhaupt konkurrenzfähig gegenüber massenhaft gedruckten Großverlagsbüchern ist.

Von elektronischen Büchern (Ebooks), deren „Seitenzahl“ von der eingestellten Schriftgröße abhängt und deren Größe auf Verkaufsportalen in Kilobyte angegeben wird, reden wir besser gar nicht erst. Es gibt ganze Ratgeber zum Thema „Wie viele Seiten hat mein eBook?“

Wozu braucht man sie dann? Wieso fragen alle danach?

Gerade weil es ein so großes Format-Chaos auf dem Buchmarkt gibt, ist es nötig, eine Kenngröße einzuführen, an der man sich orientieren kann. Egal ob als Autor oder als Verleger.

Die Normseite ist eine solche Größe, mit ihr kann man den ungefähren Umfang eines Manuskriptes gut abschätzen.

Wenn in einer Ausschreibung für Kurzgeschichten steht „maximal 10 Normseiten“, dann heißt das, dass eine Geschichte ungefähr 2000 Wörter umfassen sollte, vielleicht 100 bis 200 mehr. Man hat beim Schreiben einen ungefähren Überblick darüber, wie viel Platz man noch für die eigene Geschichte hat und ob man verlängern oder kürzen soll.

Wenn man einen Text außerdem auf Papier noch mal korrigieren möchte, bietet eine Normseite durch die etwas großzügigere Formatierung viel Platz für Korrekturen und Anmerkungen. Auf einer dichtbedruckten A4-Seite ist das eher weniger der Fall.

Was genau ist denn nun eine Normseite?

Ganz vereinfacht gesagt: Eine Seite, die so formatiert ist, dass auf ihr maximal 30 Zeilen Platz finden und jede dieser Zeilen mit maximal 60 Zeichen (Buchstaben, Satzzeichen, Leerzeichen) gefüllt werden kann.

Eine solche Seite kann maximal 1.800 Zeichen umfassen.

Die VG Wort geht von literarischen Texten mit Dialogen und Absätzen aus und legt vereinfachend eine Normseite mit 1.500 Zeichen fest.

Außerdem gibt es unterschiedliche Werte, die sich alle darauf beziehen, wie eine Normseite abgerechnet werden muss. Die brauchen uns aber vorerst nicht zu interessieren.

Wie stellt man eine Normseite ein?

Am Einfachsten ist es, sich eine Vorlage herunterzuladen. Ich benutze die aus dem Literaturcafé. Manchmal muss man aber auch auf der Homepage des Wunschverlags die jeweilige Vorlage des Verlagshauses herunterladen.

Grundsätzlich gilt für eine Normseite Marke Eigenbau:

  • Flattersatz statt Blocksatz
  • Keine automatische Silbentrennung am Wortende
  • Man braucht eine sogenannte proportionale Schriftart (ein i ist genauso breit wie ein m und ein Leerzeichen genauso breit wie ein Buchstabe), wie z.B. Courier New
  • Man sollte die Anzeige der Zeilennummer einstellen, dann sieht man, ob es auch wirklich dreißig Zeilen sind

Um die Vorgaben „60 Zeichen und 30 Zeilen“ zu erreichen, kann man dann noch mit dem Zeilenabstand (ich empfehle 1,5 Zeilen) und den Seitenrändern zu spielen.

Aber um ehrlich zu sein, ist es einfacher, eine der zahlreichen Vorlagen aus dem Netz herunterzuladen.
Ich spreche aus Erfahrung.

Frohes Schreiben!

Dieser Artikel stammt aus der Feder unserer lieben Katherina Ushachov. Danke Katherina! 🙂