Wenn du noch nicht veröffentlicht hast, bist du gar nicht AutorIn. Oder?
Die Frage, ab wann du dich AutorIn nennen kannst, sehe ich sowohl in der Community, als auch in anderen Schreibgruppen immer wieder. Besonders wenn man neu in die Buchwelt einsteigt (zumindest als schreibender Teil und nicht mehr nur als lesender), kann es zu Verunsicherungen kommen. Meinungen gibt es da draußen viele und sie widersprechen sich nicht nur, sie werden dir vor allem auch gern als die einzig akzeptable “Wahrheit” aufgedrückt.
Spätestens, wenn du im Internet sagst, dass du schreibst und AutorIn bist, wird irgendein A-hole vorbei kommen (und die kommen immer irgendwann), das dir absprechen will, AutorIn zu sein, weil du noch nichts veröffentlicht hast.
Das ist der Zeitpunkt, an dem neue AutorInnen sich die Frage stellen, ob sie denn wirklich AutorInnen sind – oder einfach nur … ja was eigentlich?
Deshalb geht es in der heutigen Podcast-Episode um das Thema “Wann kann ich mich AutorIn nennen?” – viel Spaß dabei!
Ab wann hast du dich denn AutorIn genannt, bzw. ab wann würdest du dich AutorIn nennen? Schreib es in die Kommentare!
AutorIn sein ist ein Seelenjob
Besonders, wenn ich höre, dass man nur mit einer Veröffentlichung AutorIn ist, zucke ich innerlich zusammen. Denn für mich bedeutet AutorIn sein so viel mehr. Es geht nicht darum, stumpf Wörter in die Tasten zu hauen, ein Team zusammenzustellen oder einen Verlag zu finden und die ganze Chose dann am Ende zu vermarkten.
Du arbeitest mit Emotionen, großen und kleinen Gefühlen, mit Trauer, Wut, Abscheu, Glück, Spannung und allen Sinnen. Du erschaffst Welten und Leben, leidest und freust dich mit deinen Figuren. Durchlebst das große Auf- und Ab, stehst KollegInnen bei und steckst in jedes Buch ein großes Stück von dir selbst.
Ein/e AutorIn ist nicht einfach nur AutorIn. Wir erzählen Geschichten mit Herz und Seele. Und das kann dir niemand einfach absprechen.
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hallo, ich schreibe momentan an mein erstes Buch. Ich wollte schon immer schreiben und kann das auch gut. Jedenfalls ist das mein Feedback was ich immer wieder bekommen habeund nun endlich den Mut habe was daraus zu machen. Seit dem ich da mehr und intensiver dran arbeite fühle ich mich wirklich sehr glücklich damit das machen zu können was ich schon immer wollte und mich dazu berufen fühle, wie doof sich das auch anhören mag. Aber ich gehe förmlich drin auf und logo, es fühlt sich einfach richtig an. Für mich. Ich will einfach nicht mehr einen Job halbherzig machen wo ich nicht mit Eifer und Herz ganz bei bin. Ganz zu schweigen von diesem Hamsterrad Zirkus. Somit fokussiere ich mich grade sehr aufs schreiben. Weil ich an das und mich glaube. Was deine Frage angeht, ab wann ich mich Autorin nenne mag..ich hab letztens erst darüber nachgedacht als mir ein Flirt schrieb : ” Guten morgen, wie hat denn die Autorin gechlafen ?”. Wir hatten davor darüber geredet, dass ich momentan an mein Buch Arbeite. Es war mir etwas unangenehm, eben weil ich das Gefühl hatte nicht das Recht zu besäßen, mich so zu nennen. Wenn ich länger darüber nachdenke identifiziere ich mich aber zu 100% damit. Eben weil ich es liebe zu schreiben über die Sachen für die ich brenne. Dann sind da wieder diese Leute ( die sich auch Familie nennen), die mir dieses absprechen wollen und mit einen lächeln abtuen das soviel verrrät als sei ich ein Dummerchen und Träumerin. Eben da ich noch kein Buch rausberacht habe und damit Geld verdiene. Kapitalismus ist halt überall gegenwertig. Unbeabsichtig davon ob sie jemals einen Text von mir gelesen hätten den ich veröffentlich habe.u
Und das zählt ja auch nicht, weil ich die Texte ja nicht für ein Magazin oder so schreibe sondern was eigenes mache vorab ( denn Aufmerksamkeit gewinnen dafür funktioniert erstmal nurmal so). Dies bringt mich dazu unsicher zu werden mit dem Begriff Autorin. Auch wenn mein Herz schreit: ja verdammt das bist du und gib ein Fick auf die!
Lieben Gruß Lotte
Hallo liebe Lotte,
danke, dass du deine Erfahrungen und deine Sichtweise zu dem Thema mit uns teilst! Ich finde es großartig, dass du dich Autorin nennst, obwohl du Gegenwind bekommst. Und ja, noch hast du kein Buch draußen, aber ein Buch fertigt man eben auch nicht in einer Woche an. Es kostet monatelange Arbeit, Kraft und Zeit (und wenn du selbst veröffentlichen willst, auch noch Geld), die da reingesteckt werden. Das ist eine großartige Arbeit, die du leistest und nur weil man sie noch nicht sehen kann (weil es noch kein fertiges Produkt gibt), bedeutet das nicht, dass du sie nicht machst, oder sie nicht gewürdigt werden sollte.
Mal als Beispiel: Ein Autobauer ist doch auch ein Autobauer, während er noch an dem Auto herumschraubt. Auch wenn es noch nicht fertig ist und in den Verkauf kann, ist seine Berufsbezeichnung Autobauer. Auch bei dem ersten Auto, das er baut. Er ist in den Monaten, in denen der Wagen zusammengeschraubt wird, ja nicht einfach nichts. Da steht bestimmt auch nicht “Träumer” auf seinem Lohnzettel.
Wir Autor:innen haben den Nachteil, dass wir keinen festen Lohnzettel bekommen, sondern unser Einkommen erhalten wir aus tatsächlichen Verkäufen (und ggf. gelesenen Seiten). Aber nur weil wir anders bezahlt werden, bedeutet das nicht, dass wir schlechter sind. Du erschaffst ganze Leben, Welten und Geschichten. Wenn das kein Kraftakt ist, dann weiß ich auch nicht.
Ich drücke dir auf jeden Fall auch weiterhin die Daumen mit deinem Buch!
Liebe Grüße
Alice
allo, ich finde das Thema auch sehr verwirrend. Ich habe gehört, dass es einen Unterschied zwischen Autoren und Schriftsteller gibt. Erstere kann jeder sein – vorallem in der heutigen Zeit – denn man braucht nur etwas zu kommentieren und schon ist man Autor. Schriftsteller ist man dem zu Folge aber erst, wenn man etwas veröffentlich hat. Ich habe aber auch schon ein Buch gelesen, in dem das Schriftsteller sein eben nicht von äußeren sondern eher von inneren Umständen abhängt, dass Schriftsteller zu sein ein Lebensstil, eine Haltung, eine ganz bestimmte Sichtweise auf Leben bezeichnet und dadurch könnte sich auch Jemand der noch nichts veröffentlicht hat, als Autor oder Schriftsteller bezeichnen. Ich finde letztere Ansicht wirklich super, auch wenn man sich irgendwie dennoch wie eine Hochstaplerin vorkommt, da man immer noch von den alten Glaubenssätzen geprägt ist. Meist meide ich beide Bezeichnungen für mich selbst und erzähle nur ausgewählten Personen das ich gern schreibe. Vermutlich sollte ich da Selbstbewusster werden und darauf bestehen ernst genommen zu werden. Aber wie soll das gehen, wenn man es einfach nicht schafft etwas vorweisbares zu Papier zu bringen? manche meiner Bekannten würden wahrscheinlich sagen, dass ich es doch einfach lassen soll, dass es vielleicht einfach nichts für mich ist, aber ich kann es nicht lassen. Ich versuche es immer weiter und vielleicht klappt es ja doch noch und falls es doch nichts wird, dann gehe ich eben als erfolglose Autorin oder Schriftstellerin in die Geschichte ein oder eben auch nicht, wie so viele andere, allerdings tut der letzte Gedanke echt weh, also ich meine erfolglos zu bleiben. Da blutet mein Herz und ich glaube das allein macht mich schon zur Autorin oder nicht? LG
Wenn du es gar nicht sein lassen kannst, würde ich schon behaupten, dass in dir eine Autorin steckt, auch wenn du noch nicht ganz den Bogen raus hast. 🙂 Persönlich sehe ich Autor/Schriftsteller einfach als Synonyme, wenn ich ehrlich bin. Da Schriftstellerin für mich aber auch eher so einen out-of-touch-flair hat (nur für mich persönlich), gehe ich lieber mit Autorin.
Liebe Grüße und lass dich nicht unterkriegen!