Ein Buch zu schreiben, ist harte Arbeit. Du wirst nicht immer motiviert sein, du wirst an Punkten angelangen, an denen du nicht weiter kommst und manchmal wirst du auch einfach alles in Frage stellen, was du bisher so fabriziert hast. Und das ist in manchen Fällen noch nicht mal der anstrengende Part. Denn da ist ja auch noch dieser Schritt: Du musst dein Buch veröffentlichen.

Die Angst vor dem Buch veröffentlichen

Natürlich möchte ich niemanden vom Schreiben abhalten, der es wirklich möchte. Immerhin ist das hier ein Blog für Autoren, hinter dem eine Autoren-Community steckt, die vom Netzwerken und der gegenseitigen Unterstützung lebt und bereits viele tolle Bücher hervorgebracht hat. Trotzdem weise ich immer wieder darauf hin, dass es zwar leicht, aber nicht einfach ist, ein Buch zu schreiben. Leicht, weil du dich nur hinsetzen und schreiben musst. Aber das ist nicht immer ganz einfach.

Eine große Hürde im Veröffentlichungsprozess ist oftmals das Buch veröffentlichen selbst. Damit meine ich nicht die Veröffentlichung an sich, also den Tag, an dem dein Buch erscheint. Wenn du es bis zu diesem Punkt geschafft hast, bist du meistens schon dabei, Purzelbäume zu schlagen und dich im Kreis zu drehen wie ein Eichhörnchen auf Speed.

Wovon ich spreche, ist der Übergang zwischen dem letzten Feinschliff und der tatsächlichen Veröffentlichung. Das ist der Punkt, an dem viele Autoren festhängen. Denn obwohl der Korrektor es zurückgegeben und der Autor die Verbesserungen umgesetzt hat, wird oft nochmal eine neue Korrekturrunde eingeleitet. Es könnte ja sein, dass der Korrektor noch etwas übersehen hat.

Ich kenne Autoren, die, egal wann ich sie frage und wie viel Zeit zwischen meinen Fragen liegt, immer gerade ihr Buch überarbeiten. Und es ist stets das selbe Buch. Wieder andere bleiben bereits im Manuskript hängen, schieben dann den Alltag oder Schreibblockaden vor und weigern sich innerlich, ihr Buch fertig zu stellen.

Über die Ängste, die dich einnehmen können, wenn es um dein Manuskript geht, habe ich bereits im Artikel “Wie du die Überarbeitung deines Manuskripts abschließt” gesprochen. Dort findest du auch ein paar Tipps, wie du diese Ängste überwinden und dein Manuskript an den Lektor oder Testleser geben kannst.

Dein Buch und die große weite Welt

Wenn du die ersten Ängste überwunden und dein Manuskript so weit gebracht hast, dass inzwischen ein Buch daraus geworden ist, bist du schon mal einen großen Schritt weiter. An dieser Stelle fällt manchen Autoren allerdings auf, dass es einen großen Unterschied machen kann, sein Manuskript einem oder zwei Dienstleistern zu zeigen oder das Buch veröffentlichen zu wollen. Denn dort lauern alle anderen. Die Leser. Die Buchblogger. Die Kritiker.

Ich persönlich habe mich bei meiner ersten Veröffentlichung auch mit vielen Fragen gequält. Ich hab mir vorgestellt, wie langweilig die Leute mein Buch finden und wie vorhersehbar. Oder was die Leser und – noch schlimmer – Bekannte, Freunde und Familie wegen der Sexszenen von mir denken. Vielleicht kennst du das: Die Sexszene passt ins Buch, aber was ist, wenn Mama oder Oma das lesen?

Lass mich dir dazu ein kleines Feedback geben, was bei meiner ersten Veröffentlichung passiert ist: Keine meiner Befürchtungen ist eingetroffen.

Natürlich gefällt mein Buch nicht jedem. Aber das tun nicht mal die größten Bestseller. Wie heißt es so schön? Du kannst der süßeste und leckerste Pfirsich sein – es wird sich immer jemand finden, der keine Pfirsiche mag. Und genauso ist es auch mit deinem Buch. Nicht jeder wird es mögen. Punkt.

Wenn du das erstmal akzeptieren kannst, wirst du mit Sicherheit ruhiger schlafen. Denn es gibt da auch noch alle anderen. Diejenigen, die dein Buch mögen oder sogar lieben. Die Leser, die sich sofort in deine Figuren verlieben, gute Rezensionen schreiben und dein Buch weiterempfehlen.

Was den Rest meiner Befürchtungen angeht: Die Leute fanden mein Buch gar nicht langweilig. Weil es neu für sie war, während ich alles mehrmals durchgekaut hatte. Weil sie die Wendungen nicht kommen sahen, die ich mir ausgedacht hatte und daher schon kannte. Denk immer daran, dass deine Leser von einer ganz anderen Perspektive an dein Buch herantreten.

Warum du dein Buch veröffentlichen solltest

Du hast ein Buch geschrieben. Wie krass ist das bitte? Ein echtes, richtiges Buch, mit vielen Seiten, einer Story, selbst erdachten Figuren, die ein eigenes Leben haben und ihre eigene Geschichte erleben. Du hast einen Spannungsbogen aufgebaut, ein Drama erschaffen und es wieder gelöst (oder auch nicht und stattdessen lieber alle ins Verderben gestürzt).

Nimm dir einen Moment Zeit und lass das mal richtig einsinken. Du. hast. ein. Buch. geschrieben.

Was du jetzt tun solltest? Veröffentliche es! Zeig es der Welt! Du hast da draußen Leser, Fans, Menschen, die deine Geschichte und deine Figuren lieben werden! Hast du dein Buch geschrieben, all die Arbeit, das Geld und die Zeit rein gesteckt, um es dann deinen treuen Lesern und Fans nicht zu geben?

Ich hab aber noch gar keine Leser, weil das mein erstes Buch ist …

Das ist, mit Verlaub, Bullshit. Klar hast du Leser. Jeder hat die. Und wenn es erstmal nur ein oder zwei Leute sind. Deine Familie, deine Freunde, deine Schreibbuddys, Fremde, die dein Posting sehen und vielleicht schon deiner Autorenseite folgen, weil sie finden, dass du eine coole Socke bist. Es gibt immer jemanden, der dein Buch lesen will. Sie haben es noch nicht gelesen, weil du es noch nicht veröffentlicht hast. Aber trotzdem sind sie deine Leser.

Ein Leser ist eine Person, die sich schon auf dein Buch freut und es gar nicht erwarten kann, es zu verschlingen. Die es sich kaufen und darin abtauchen wird, sobald du es online gestellt hast.

Nochmal zur Wiederholung: Du hast ein Buch geschrieben. Ist das nicht krass? Und du hast sogar Leser dafür, ist das nicht noch krasser?

Dein Buch ist fertig, es ist lektoriert und korrigiert, hat ein professionelles Cover bekommen und vermutlich hast du schon seit Monaten über nichts anderes mehr geredet. Findest du jetzt noch einen Grund, es nicht zu veröffentlichen? Dann schreib ihn mir in die Kommentare, damit ich ihn wiederlegen kann. Und dann veröffentliche dein Buch. Wir freuen uns schon darauf!

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Dein Buch veröffentlichen - Trau dich!