“Ich kann nicht weiterschreiben, bevor ich den letzten Abschnitt nicht überarbeitet habe.”

Immer wieder höre ich Autoren – vor allem Autoren, die an ihrem ersten Buch arbeiten – diesen Satz sagen. Die Verunsicherung ist gerade beim allerersten Buchmanuskript oft sehr groß und die Frage, ob die Rohfassung perfekt sein muss, steht immer wieder im Raum.

Den Perfektionismus abstreifen

Im Grunde ist diese Frage nach dem Perfektionismus ganz einfach zu beantworten: Er ist nicht nötig. Eine Rohfassung ist genau das, wonach sie benannt ist. Sie ist roh. Unvollkommen und einfach nur da. Sie hat Potential, trägt deine Ideen in sich – eine Geschichte eben. Aber sie ist bei weitem noch nicht perfekt.

Weder ist sie ein stilistisches Meisterwerk, noch ist sie komplett ohne Tippfehler. Stattdessen erzählt sie einfach nur die Story und wird dich in der Überarbeitung mit den verrücktesten Vertippern und Sätzen überraschen. Kennst du diese Autoren, die völlig misslungene Sätze veröffentlichen und sich gemeinsam mit ihren Lesern darüber amüsieren? Diese Sätze stammen aus Rohfassungen.

Denn niemand ist perfekt und dein erster Romanentwurf muss es auch nicht sein. Falls du dich sorgst, was andere sagen: Du musst deine Rohfassung niemandem zeigen. Bevor sie rausgeht, überarbeitest du sie selbst nochmal. Und erst danach zeigst du sie Testlesern oder einem Lektor. Diese allererste Fassung ist nur für dich da. Sie dient einfach nur dazu, die Geschichte aufs Papier zu bringen. Damit du später, im zweiten Durchgang, daran feilen und sie hübsch machen kannst. Denn eine leere Seite kannst du nicht überarbeiten. Und bevor du nicht weißt, wie die Geschichte ausgeht, kannst du auch nicht wissen, ob alles so schon richtig ist – oder ob du hinterher nochmal einiges umwerfen musst.

Kurz gesagt: Du sparst eine Menge Zeit, wenn du dir bei der Rohfassung nicht so einen Stress machst. Egal, ob dein Plot schon steht oder du ein Pantser bist – schreibe einfach die Geschichte auf. Mit allen Wortwiederholungen, Lieblingswörtern, schiefen und krummen Sätzen und peinlichen Tippfehlern.

Dein häufigster Fehler

Um zu beweisen, dass niemand von uns perfekt ist, fordere ich dich auf, deine häufigsten Fehler in die Kommentare zu schreiben.

Bei meinem aktuellen Projekt “Savage” (einer Reihe) heißt mein Vampir-Prota Jackson. Da ich sehr schnell tippe, heißt er in der Rohfassung allerdings meistens Kackson. Ansonsten grinsen und schmunzeln meine Figuren gern und in meinem allerersten Buch haben sie gern Dinge und Leute von A nach B geschoben (ehrlich, das steht sogar in einer Rezension auf Amazon). Aber so what? Daraus habe ich gelernt und jedes Buch das ich schreibe, wird besser als das letzte. Und trotzdem sind meine ersten Versionen immer noch nicht perfekt. Das müssen sie auch gar nicht sein. Denn dafür gibt es ja die Überarbeitung, den Lektor, die nochmalige Überarbeitung und den Korrektor. Eine Rohfassung ist nur der Anfang einer spannenden Reise, an deren Ende dein fertiges Buch steht.

Jetzt bist du dran: Was sind deine häufigsten Fehler in der ersten Version? Schreib es in die Kommentare! Ich freue mich schon auf unseren Austausch.

Du magst den Podcast? Pinne ihn auf Pinterest!