Egal, ob du noch ganz am Anfang stehst, schon ein oder mehrere Bücher veröffentlicht hast, oder sogar schon ein solides Nebeneinkommen aufgebaut hast: Es gibt immer jemanden, der weiter ist als du. Jemanden, der mehr verdient, mehr Bücher schreibt, eine größere Fanbase hat.
Und das ist gut so! Denn von diesen Personen kannst du lernen: Und zwar, indem du sie analysierst.
Achtung: Hierbei geht es nicht ums Vergleichen! Wenn du deinen Abschnitt des Weges mit dem Abschnitt einer anderen Person, die ganz woanders ist, vergleichst, machst du dich nur unglücklich. Vielmehr geht es darum, die erfolgreichere Person zu analysieren, um von ihr zu lernen.
Warum du deine Konkurrenz analysieren solltest
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, gibt es immer jemanden, der als AutorIn weiter ist als du. Einen “größeren Fisch”, wenn man so will. Solltest du feststellen, dass du der größte Fisch in deinem Teich bist, ist es übrigens an der Zeit, den Teich zu wechseln, um weiter wachsen zu können. Denn glaub mir: Irgendwo da draußen gibt es immer einen neuen Teich mit größeren Fischen.
Reicht es nicht, wenn ich mich mit meinen Freunden austausche?
Warum aber sollst du dich nach diesen großen Fischen umsehen? Reicht es nicht, dich mit Leuten auf deinem Level anzufreunden und auszutauschen? Man kann ja auch gemeinsam neues entdecken und halt sehen, was so passiert.
Jein. Hierbei kommt es immer auf deine Intention an. Wenn du das AutorIn sein eher als Hobby ansehen möchtest, oder als kleine Nebenbeschäftigung, die einfach nur ein bisschen Spaß machen soll, aber gern vor sich hintrullern darf, dann reicht es vollkommen aus. In diesem Fall kannst du den Artikel an dieser Stelle getrost abbrechen (frage dich aber in einer stillen Minute, warum du einen Artikel mit dem Thema “Deine Konkurrenz analysieren” angeklickt hast. Vielleicht möchtest du doch mehr, traust dich aber nicht, es vor dir selbst zuzugeben?).
Falls du die Sache mit dem Bücher veröffentlichen aber wirklich professionell aufziehen und Geld verdienen möchtest, reicht es nicht aus, immer nur auf dem eigenen Level zu fischen. In dem Fall bringt es dich weiter, dich nach den erfolgreicheren KollegInnen umzusehen, um von ihnen zu lernen.
Und keine Sorge: Das Schreiben professionell angehen, Geld verdienen und Spaß dabei haben schließt sich nicht unbedingt aus.
Warum soll ich denn nun die Konkurrenz analysieren?
Weil sie nicht über den Topf mit dem Gold gestolpert sind. Sie haben sich ihren Erfolg aufgebaut und zwar mit harter Arbeit, einer Menge Zeit und Fehlern.
Wir alle machen Fehler und die Leute, die schon weiter sind als du, haben zum einen vielleicht früher angefangen, zum anderen aber auch mehr Fehler gemacht und aus ihnen gelernt. Sie haben herausgefunden, was für ihre Zielgruppe funktioniert und was nicht.
Wenn du also ihre Kanäle analysierst, ihr Wording, wirst du eine Struktur finden, eine gewisse Regelmäßigkeit. Du kannst dir ansehen, auf welche Art Postings die Fans gut reagieren und auf welche eher nicht. Du kannst dir ansehen, zu welchen Wochentagen, Uhrzeiten oder sogar in welchen Monaten die Leute besser oder schlechter reagieren (und notfalls in deinem Kalender zurückblättern, was der Grund sein könnte, wenn die Leute weniger reagiert haben).
Natürlich sollst du die Struktur deiner KollegInnen nicht 1:1 kopieren. Das wird auch nicht funktionieren! Du hast deine eigene Zielgruppe (selbst, wenn sie ähnlich ist) und du bist vor allem deine eigene Person. Wenn die Person, die du analysierst, jede Woche ihre neu erworbenen Bücher zeigt und du selbst nur sehr selten Bücher kaufst, weil du lieber erst deinen Vorrat zu Ende lesen willst, macht es für dich keinen Sinn jede Woche einen “neue Bücher”-Post zu machen. Du könntest dir aber überlegen, welche Kategorie du stattdessen anbieten kannst. Zum Beispiel könntest du jede Woche ein Buch aus deinem SUB vorstellen, erzählen, warum du es gekauft, aber bisher noch nicht gelesen hast und ob du es behältst, oder vielleicht sogar aussortierst und verschenkst (ein kleines Gewinnspiel hin- und wieder bringt Interaktion, aber lass es nicht zur Gewohnheit werden, weil du sonst die falschen Fans anlockst).
Analyse: Wo anfangen?
Für den Anfang empfiehlt es sich, mit den offensichtlichen und öffentlichen Kanälen zu starten. Suche dir eine Person aus, die dort ist, wo du hin willst und dann finde heraus, welche Kanäle sie besitzt. Das können sein:
- Webseite
- Newsletter
- Facebookseite
- Facebookgruppe
- YouTube
- Blog
- Patreon
- Twich
- Sonstiges
Folgende Fragen helfen dir dabei, dir erstmal einen allgemeinen Überblick zu verschaffen:
- Wie ist die Webseite aufgebaut, welche Seiten und Unterseiten gibt es?
- Hat die Webseite auch einen Blog? In welchen Abständen wird gepostet und um welche Themen geht es?
- Wie ist die Sprache der Webseite? Persönlich, lustig, ernst, distanziert, etc?
- Welche SocialMedia-Kanäle sind vorhanden und wie oft wird auf welchem Kanal gepostet?
- Welche Inhalte werden bei Facebook, Twitter, Instagram und Co. geteilt?
- Wie genau sehen die Postings aus? Werden Fragen gestellt, Bücher gezeigt, auf Kollegen verwiesen, aus dem eigenen Alltag erzählt?
- Kannst du irgendwelche Regelmäßigkeiten erkennen?
- Gibt es bestimmte Tage und Uhrzeiten, zu denen gepostet wird?
- Wie sehen die Posts aus, unter denen die Leute sich viel austauschen, wie sehen die Posts aus, unter denen nur wenige oder keiner schreibt?
- Wie geht die Person mit Fans/Lesern um?
Du kannst eine gesamte Analyse der Person machen, oder dich auch erstmal auf nur einen Kanal beschränken. Am meisten Sinn macht es, sich den Instagram-Kanal vorzunehmen, wenn du selbst planst, auf Instagram aktiver zu sein, oder selbiges für Facebook, deinen Blog, etc.
Trotzdem kann es nicht schaden, dir auch ein Gesamtbild zu machen, das alle Kanäle und ihre Verbindungen (wo ist welcher Kanal wie verlinkt, wird in einzelnen Postings und Storys auf andere Kanäle verwiesen etc.?) mit einschließt.
So gehst du am besten vor
Nimm dir wirklich Zeit und arbeite einen Kanal nach dem anderen ab. Notiere dir alles, was dir auffällt (am besten erstmal handschriftlich) und gehe dabei so kleinschrittig wie möglich vor. Das wird eine ganze Weile dauern (ich selbst sitze oft ein bis zu einem halben Tag an einer Analyse), aber es lohnt sich.
Du wirst lernen, die Prozesse zu verstehen, kannst dir ansehen, was funktioniert, und was nicht und dabei deinen eigenen Kreativprozess ankurbeln.
Während du dir ansiehst, wie die Struktur aufgebaut ist, wirst du viele Ideen für dein eigenes Autorenbusiness bekommen – einiges, was du an Struktur übernehmen kannst und einiges, was gar nichts mit dem analysierten Kanal zu tun hat, aber eine Weiterentwicklung eines Gedankenganges ist, den du während der Analyse hattest.
Wichtig: Nicht alles 1:1 übernehmen!
Auch wenn es das eine oder andere Element gibt, das du so für dich übernehmen und auf deinen Fall anpassen kannst, solltest du dich davor hüten, eine Webseite oder andere Strategien und die Ansprache 1:1 übernehmen. Damit tust du dir keinen Gefallen. Es wird auffallen, du wirst dich nicht von der Masse abheben, sondern nur ein „Nachmacher“ sein und du wirst der anderen Person immer einen Schritt hinterherhinken, weil du erst warten musst, was der Andere macht, bevor du weiter abgucken kannst.
Außerdem ist es ziemlich bescheiden fürs Karma und für deinen Ruf – und das ist etwas, das du als AutorIn sehr gut pflegen solltest. Denn auch wenn am Ende jeder für sich selbst tippt: Die Autorencommunity und ein gutes Netzwerk sind in dieser Branche Gold wert.
Wie du einen Kanal findest, den du analysieren kannst
Vermutlich hast du schon ein paar AutorInnen, die du kennst und magst. Fang am besten mit ihnen an! Dabei kann es Sinn machen, in deinem Genre zu bleiben, denn nicht alle Strategien funktionieren in jedem Genre gleich. Es kann aber ebenso gut funktionieren, hin und wieder über den Tellerrand zu schauen und den Kollegen und Kolleginnen aus anderen Genres über die Schulter zu gucken.
Wenn du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, kannst du folgendes machen:
- Google nach dem Genre, in dem du schreibst und schau dir die Namen an, die in der Suche erscheinen
- Frage in deinem Netzwerk nach AutorInnen, die deine KollegInnen mögen und ob sie Empfehlungen haben
- Gehe zu deinem Bücherregal und schau dir an, wer deine Lieblingsbücher geschrieben hat
Damit solltest du erstmal einiges in der Hand haben, mit dem du loslegen kannst. Und wenn du einen wirklich tollen Kanal oder eine Webseite findest, teile sie doch gern in der AuthorWing-Community, damit auch die anderen die Chance haben, mehr Webseiten für ihre Analysen zu sammeln. Gemeinsam kommen wir weiter!
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Hallo Alice.
Guter und informativer Artikel von dir. Ich selbst habe am Dienstag meine Anmeldungen für meine freiberufliche Tätigkeit als Autor beim Finanzamt sowie bei der Künstlersozialkasse abgeschickt. Nun warte ich voller Vorfreude und zittrigen Händen auf die Rückmeldungen, die sich wohl wegen der derzeitigen Umstände noch hinziehen werden. Nebenbei baue ich mir schon meine finanziellen Standbeine auf und überarbeite meine Manuskripte aus der Schublade (immerhin schon 7 Stück). Auf meinem Blog schreibe ich mehr nebenher, nutze ihn aber auch als Infopool für die Leser, die momentan noch ausbleiben.
Ich analysiere ebenfalls viele “Berufskollegen” in ihrem Vorgehen und suche nach dem warum und wie. Dabei entdeckt man ziemlich simple Vorgehensweisen, wie etwa eine regelmäßige Frequenz eines Blogposts oder ein simples Bild auf dem Facebook-Kanal. Häufig muss man sich nicht viel Mühe machen, um die Leser bei sich zu halten. Zumindest ist es bei einigen Autoren so, soweit ich es beobachten konnte. Am wichtigsten ist es wohl, dass man es ernst nimmt: seine Arbeit und die Fans. Ansonsten verliert man sehr schnell seine Community, denke ich.
Aber ich stehe ja noch ganz am Anfang des Ganzen. Obwohl ich kaum Feedback erhalte, habe ich Spaß an der Materie. Ab Januar werde ich dann voll durchstarten. Momentan bin ich etwas verunsichert, ob ich alles richtig mache. Deswegen freue ich mich immer über einen Artikel wie diesen hier.
Es grüßt herzlich
Tino
Hallo Tino, lieben Dank für dein Feedback und deine Geschichte! 🙂
Was man bei denen, bei denen es leicht aussieht, nicht vergessen darf: Die meisten haben hart dafür gearbeitet, sich eine Community aufzubauen, die so groß ist, dass ein simples Bild viel Feedback und Interaktion bekommt. Es lohnt sich auch, die Begleittexte zu den Bildern anzuschauen. Wie sind die aufgebaut? Worauf beziehen sich die Kommentare der Leser? Auf das Bild selbst, oder auf die Beschreibung? Welche Themen wurden angesprochen? Wurden Fragen gestellt? Usw.
Liebe Grüße,
Alice