“Ich habe ein bisschen Angst, dass du dann nur allein in deinem Zimmer sitzt und einsam wirst.” – Sorgen aus der Familie, bevor die Schreibbuddys in mein Leben traten

Was ist ein “Schreibbuddy” überhaupt?

Ein Schreibbuddy ist eine Person, mit der du zusammen schreibst. Das klingt erstmal nicht sonderlich spektakulär, kann dich aber in deinem Schreibprozess unglaublich unterstützen. Spätestens dann, wenn es um die benötigten Arschtritte geht.

Zusammenarbeiten kannst du mit einer Person, mehreren Personen oder auch einer gemeinsamen Gruppe. Das kommt immer ganz auf dich und dein Arbeitsverhalten an.

Ich selbst zum Beispiel weiß, dass ich mich zu Schreibtreffen gar nicht erst aufmachen muss, weil ich in körperlicher Anwesenheit anderer Personen viel eher prokrastiniere. Sehr hilfreich ist es für mich aber, wenn ich weiß, dass da noch andere Menschen sind, die ebenfalls gerade plotten, schreiben oder überarbeiten.

Wie kann ich mit Schreibbuddys zusammenarbeiten?

Hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Zwei habe ich oben schon angesprochen. In diesem Abschnitt schauen wir uns noch ein paar weitere an – wenn du noch andere Methoden kennst, schreibe sie gern in die Kommentare!

Das Schreibtreffen

Das Schreibtreffen ist eine recht klassische Methode. Eine Gruppe Autoren trifft sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen bei jemandem zu Hause, in einem Stammcafé oder einem Raum, in dem sie ungestört arbeiten können.

Der Vorteil ist, dass man sich auch in Persona sieht, direkt austauschen kann und die anderen Menschen direkt im Raum hat. Wenn du also plötzlich auf Facebook surfst, sehen sie das und du bist näher dran für den Klatscher auf den Hinterkopf.

Allerdings steigt natürlich auch die Gefahr, ins Quatschen zu kommen und am Ende zwar eine schöne Zeit verbracht, aber kaum gearbeitet zu haben. Hier kommt es immer auf die Disziplin der ganzen Gruppe an.

Der “WhatsApp”-Schreibbuddy

Eine weitere Möglichkeit, mit Schreibbuddys zu arbeiten, sind die Messenger. Das muss nicht zwingend WhatsApp sein. Ihr könnt auch einen anderen Messenger-Service nutzen, SMS schreiben (wenn ihr euch noch daran erinnert, was das ist) oder skypen.

Bei dieser Form des miteinander schreibens geht es weniger um das Zusammentreffen, sondern mehr um das Wissen “Da ist noch einer, der auch gerade arbeitet”. Hier lohnt es sich, einen einzelnen oder auch mehrere einzelne Schreibbuddys zu haben, mit denen du in einem direkten Kanal kommunizierst.

Der Vorteil hierbei ist, dass du zu einer verabredeten Zeit kurz in den oder die Chat(s) schreibst, dass du anwesend bist und was du heute vorhast und das Telefon dann beiseite, bzw. den Messenger erstmal schließen kannst. Damit vereinst du den Vorteil der gemeinsamen Motivation mit der Ruhe, die es (manchmal) zum Schreiben braucht.

Die Gefahr ist natürlich, dass du dich irgendwann doch einsam fühlst, wenn das dein einziger Kontakt zu Autoren ist. Um dem entgegen zu wirken, such dir am besten Autoren aus deiner Umgebung und triff dich einfach mal auf ein Mittagessen oder einen netten Abend!

Der Live-Chat

Diese Variante habe ich persönlich noch nicht ausprobiert, in der AW-Community wurde sich aber schon dazu verabredet und die Reaktionen waren recht positiv.

Ein paar Personen – es lohnt sich hier, die Anzahl zu begrenzen, um eine gemütliche Schreibrunde zu erhalten – treffen sich online, z.B. über Skype oder Zoom. Das sind beides kostenlose Videochat-Tools.

Je nach Vorliebe kann hier einfach in einen Gruppenchat geschrieben oder eine Videokonferenz einberufen werden. Im Grunde ermöglicht diese Methode es Autoren, die gern miteinander schreiben, aber sehr weit voneinander entfernt wohnen, den Flair eines Schreibtreffs direkt in ihre Wohnung holen zu können.

Auch hier – wie bei jeder Gruppe – besteht natürlich die Gefahr, sich eher zu verquatschen, als zu arbeiten. Aber auch hier gilt: Wenn die Motivation und Disziplin der Gruppe stimmt, kann es ganz wunderbar sein.

Twitter und der Hashtag

Gestern erst habe ich mich auf Twitter mit meinem Autorenkanal spontan mit ein paar anderen Autoren zusammengeschlossen. Unter dem Hashtag #LassMaSchreiben haben wir uns gegenseitig motiviert, ausgetauscht und davon berichtet, wie es bei uns gerade so läuft – während wir gleichzeitig an unseren Manuskripten gearbeitet haben.

Aber auch auf dem Twitter-Kanal von AuthorWing gibt es unter dem Hashtag #Schreibstunden hin und wieder öffentliche Schreibabende. Die meisten #Schreibstunden finden allerdings direkt in der AuthorWing-Community statt.

Ein sehr etablierter Hashtag ist die #Schreibnacht unter der die gleichnamige Community in regelmäßigen Abständen gemeinsam schreibt und twittert. Die Schreibnacht ist inzwischen zu einem richtigen Twitter-Event geworden, an dem viele Autoren teilnehmen und sich mit Sprints, Word Wars oder Schreibabenteuern gegenseitig pushen. Vor der eigentlichen Schreibnacht gibt es im Schreibnacht-Forum stets einen Autoren zu Gast, der Fragen beantwortet.

Warum ist ein Schreibbuddy denn nun wichtig?

Wer sich mit dem Schreiben und Veröffentlichen schon ein bisschen befasst hat, weiß: Niemand schreibt ein Buch allein.

Es gibt immer ein Team, mit dem du zusammenarbeitest. Dazu zählen sowohl Lektor und Korrektor, als auch Coverdesigner, Testleser – und eben die Schreibbuddys.

Sicher kannst du deinen Text auch ganz allein verfassen und ihn anschließend einfach ins Lektorat geben. Aber damit machst du es dir teilweise unnötig schwer.

Denn jeder hat sie: Diese Tage, an denen die Motivation fehlt. An denen irgendwie die Luft raus ist. Diese Tage, die sich in Wochen oder Monate ausdehnen. Manchmal fallen wir einfach in dieses Loch aus Unlust. Weil wir an einer Stelle festhängen, uns in eine Sackgasse geschrieben haben oder uns einfach allgemeiner Weltschmerz plagt, der sich mit dem Schreiben nicht mehr vereinen lässt.

Auftritt Schreibbuddy: Diese Person sollte zuverlässig und genauso schreibverrückt sein wie du. Es ist ihre oder seine Aufgabe, dich zum weitermachen zu animieren. Indem er oder sie selbst schreibt und dich dadurch motiviert, mitzumachen. Oder dich tritt und so lange nervt, bis du dich an die Tastatur setzt und wenigstens ein paar Worte zu Papier bringt. Jemand, der mit dir stundenlang telefoniert, um dich aus deinem Plothole zu holen, mit dir Ideen zu brainstormen oder dich zu trösten, wenn dich ein Lektorats-Kommentar harsch getroffen hat.

Und ganz wichtig: Vice Versa. Dieses Buddy-Ding ist keine Einbahnstraße und natürlich bist auch du all das für deinen Schreibbuddy.

Wie finde ich den richtigen Schreibbuddy?

Am einfachsten findest du Schreibbuddys in ihrem natürlichen Umfeld. Du könntest dich zum Beispiel nach einer Autorenverbindung in deiner Nähe erkundigen oder einfach online nachsehen. Es gibt unzählige Foren oder Gruppen z.B. auf Facebook.

Auch die Schreibnacht und AuthorWing sind auf Facebook vertreten und voll mit wundervollen, schreibwütigen Menschen – schau gern vorbei!

Jetzt bist du gefragt: Schreibst du lieber mit Schreibbuddys oder ohne? Wie arbeitest du mit deinen Buddys zusammen und wie hat dir das schon geholfen? Oder möchtest du es gern mal ausprobieren, findest aber niemanden? Schreib es in die Kommentare!