Vor einer Weile habe ich den Artikel “Wie du täglich 10.000 Wörter schreibst” geschrieben und darin die Methode der Autorin – mit ihrer freundlichen Erlaubnis – für dich ins deutsche übersetzt. In dem Artikel findest du einige Tipps, wie du täglich eine Menge Wörter zu Papier bringst. Heute geht es darum, wie du deine Schreibziele erreichen kannst.
Ich wollte das Thema noch einmal von einer anderen Perspektive angehen und mich dieses Mal auf den Menschentypen konzentrieren.
Schreibziele erreichen: Finde raus, wer du bist
Das klingt jetzt etwas poetisch, tatsächlich hat deine Persönlichkeit aber durchaus Einfluss darauf, ob du deine Schreibziele erreichen kannst oder nicht. Wenn du zum Beispiel ein Frühaufsteher bist, kommst du nicht sehr weit, wenn du versuchst, bis spät in die Nacht zu schreiben – und umgekehrt. Eine Nachteule wird sich vermutlich nicht morgens um halb fünf aus dem Bett quälen können, um dann noch vor der Arbeit etwas Sinnvolles aufs Papier zu bringen.
Und das ist völlig in Ordnung so. In der AuthorWing-Community gibt es unterschiedliche Menschentypen, die alle zu ihren eigenen Uhrzeiten am besten arbeiten. Daher sind die gemeinsamen #Schreibstunden auch nicht zeitgebunden, sondern jeder darf eine anzetteln, wenn er gerade Zeit und Muße zum arbeiten hat.
Neben den Frühaufstehern und den Nachteulen gibt es aber noch andere Aspekte deiner Persönlichkeit, die es zu beachten gilt.
Öffentlicher Druck oder innere Deadline?
Bei manchen klappt es mit dem Erreichen der Schreibziele besser, wenn sie anderen Menschen eine Erklärung “schulden”. Deshalb funktioniert die Sache mit den Schreibbuddys für viele Menschen auch so gut. Oder du postest einfach deine Schreibziele öffentlich. Auf deinem Blog, in deinen Social-Media-Kanälen oder du schreibst darüber in deinem Newsletter. Das Wissen, dass andere über die eigenen Ziele Bescheid wissen und dann auch Ergebnisse erwarten, kann unglaublich motivierend wirken.
Andere Menschen setzt genau das so unter Druck, dass sie in eine Art Schockstarre verfallen und dann gar nichts mehr tun. Wenn du bemerkst, dass du nicht mehr voran kommst, sobald du öffentlich etwas angekündigt hast, gehörst du vermutlich eher in diese Kategorie. Und auch das ist völlig in Ordnung. Du kannst deine Schreibziele erreichen, wenn du dir Ziele setzt und diese für dich behältst, damit du in Ruhe und gewissenhaft daran arbeiten kannst.
Schreibziele erreichen – egal wie
Wenn du Bücher schreibst, ist es ganz egal, ob du deine Ziele öffentlich bekannt gibst oder für dich behältst. Das Wichtige ist, dass du schreibst.
Ich für meinen Teil passe zum Beispiel in keine Kategorie zu 100%. Bei dem Gedanken, meine Ziele öffentlich zu nennen, verspüre ich den Drang, die Öffentlichkeit dann auch über meine Fortschritte auf dem Laufenden halten zu müssen. Das bedeutet zusätzliche Storys, Tweets, Postings, Blogbeiträge und Newsletter. Ich tendiere dazu, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen, sobald ich etwas öffentlich mache.
Setze ich mir meine Ziele nur für mich alleine, schleicht sich aber viel zu oft der Gedanke “ach komm, du machst heute mal ruhig und ab morgen bist du dann fleißig” ein. Wobei morgen dann selbstverständlich nie kommt, sondern immer einen Tag vor mir wegspringt.
Die Mischung macht’s – manchmal
Wenn auch du das Gefühl hast, nirgendwo so ganz reinzupassen, egal ob es um den Frühaufsteher und die Eule oder um die öffentliche Person vs. die stille ZielsetzerIn geht, mische einfach das, was du brauchst.
In meinem Fall habe ich die optimale Lösung darin gefunden, meine Ziele einfach zwei bis drei Freundinnen mitzuteilen. Sie wissen, was ich vorhabe und im Laufe des Tages halte ich sie immer mal wieder auf dem Laufenden, was meine Fortschritte angeht. Ich muss keine weiteren Artikel schreiben oder Postings fertig machen, sondern schnappe mir nur mein Handy und erzähle in meiner Pause fünf Minuten per Sprachnachricht, wie es vorangeht und was als nächstes kommt. Das motiviert mich, dran zu bleiben – auch wenn ich mal müde bin oder keine Lust habe, weil es Spaß macht, mich mit den Mädels darüber auszutauschen, was wir so schaffen (sie erzählen mir auch, was sie vorhaben und wie weit sie gekommen sind).
Last but not least: Behalte den Überblick
Bevor du dir Taktiken überlegst, wie du deine Schreibziele umsetzt, ist es natürlich wichtig, dir welche zu setzen. Außerdem musst du realistisch einplanen, wie viel Zeit dir überhaupt für deine Schreibaktivitäten bleiben.
Wichtig: Ich höre immer mal wieder von Leuten, dass sie gar nicht planen brauchen, weil das Leben ihnen sowieso immer dazwischen kommt. Der Alltag ist zu hektisch, es ist ständig was mit den Kindern oder auf der Arbeit brennt es.
Das ist verständlich – auch bei mir kommen manchmal Last-Minute-Termine reingeflattert, ich muss einkaufen gehen oder es kündigt sich spontan Besuch an.
Trotzdem ist es wichtig, den Überblick über die eigenen Ziele und Aufgaben zu behalten und die Umsetzung deiner Schreibziele kontinuierlich einzuplanen. Planst du gar nicht, setzt du dich hin, wenn du spontan Lust und Zeit hast. Aber je chaotischer dein Leben ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass sich beide Punkte – Zeit und Lust – überschneiden.
Blockierte Schreibzeit
Hältst du dir hingegen bewusst bestimmte Zeiträume frei, um an deinen Schreibzielen zu arbeiten, nimmst du dich und deine Ziele nicht nur ernster: Die anderen tun es auch.
Anstatt zum x-ten Mal jemand anderem einen Gefallen zu tun und dafür deine eigenen Aufgaben zu vernachlässigen, kannst du klar sagen: “Tut mir leid, aber da habe ich schon etwas vor. Die Deadline wartet und ich kann es nicht weiter aufschieben”. Bemerkst du, dass zu deiner Schreibzeit immer wieder eine bestimmte Sache dazwischen kommt, weißt du, dass es zu diesem Zeitpunkt nicht funktioniert und kannst umdisponieren, um einen anderen Zeitpunkt zu wählen.
Wichtig ist, dass du dich mit dem Thema beschäftigst, dich und dein Schreiben ernst nimmst und es auch gegenüber deiner Familie und deinen Freunden vertrittst. Denn wenn nicht mal du dein Schreiben ernst genug nimmst, um dafür Zeiträume frei zu halten, nur weil dein Leben chaotisch ist, wieso sollten es dann die anderen tun? Wieso sollten sie dich, deine AutorInnen-Tätigkeit und deine Schreibzeit respektieren, wenn du es nicht vormachst?
Finde deinen Schreibbuddy – in der AW-Community!
Falls du zu den Menschen gehörst, die ihre Ziele gern mit anderen teilen oder zumindest besser arbeiten, wenn sie wissen, dass der Schreibbuddy auf sie wartet, lade ich dich herzlich in unsere AuthorWing-Community auf Facebook ein! Dort findest du viele schreibwütige, aber auch pausierende, wissbegierige und erfahrene Autoren, die sich gern mit dir austauschen!
Bitte denke daran, die Fragen zu beantworten – ohne Antworten gibt es keinen Zutritt zur Gemeinschaft.
Jetzt bist du gefragt: Wie kannst du deine Schreibziele erreichen? Planst du alles bis ins kleinste Detail? Oder hast du eher ein Ziel und eine Deadline, auf die du hinschreibst? Schreib es uns in die Kommentare!
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Sehr schöner Artikel und ich kann dem nur zustimmen. Ich persönlich ordne mich vollkommen in die „muss der Öffentlichkeit Bescheid sagen“-Sparte ein. Ich habe jahrelang versucht ein Buch auf die Beine zu stellen, doch es hat nie geklappt. Jetzt habe ich einen Blog gegründet und mein Buch zum zentralen Thema gemacht (bzw. Ob ich es schaffe, es in 4 Monaten zu schreiben) und es läuft.
Nicht so gut, wie es laufen könnte, aber besser als zuvor 😉
LG, Anna
Hallo Anna,
wow, Glückwunsch zu dem mutigen Schritt! 🙂 Ich wünsche dir super viel Erfolg mit deinem Buchprojekt.
Liebe Grüße,
Alice